Freitag, 30. Januar 2015

57. Männliche Denkfehler: Ein Beispiel

57.  Männliche Denkfehler: Ein Beispiel
 
Ich wurde kürzlich auf einem Partnersuchportal von einem Mann kontaktiert.  Fast alles hätte gepaßt, hätte er nicht in seinem Profil geschrieben, daß sein Ideal eine Frau in Stöckelschuhen und Strümpfen mit Strapsen ist.  
Darauf habe ich geantwortet, daß mir jegliche äußerliche Eitelkeit so wesensfremd ist, daß ich dafür keine Opfer bringe.  Meine Aufmachung ist immer bequem und so, daß fremde Männer bei klarem Verstand sofort erkennen können, daß ich mich nicht zum Freiwild eigne.  
Deshalb trage ich nur flache Schuhe, Hosen oder Hosenröcke, luftig große Oberteile, und auf Schmiere im Gesicht und Schmuck kann ich auch verzichten.  Ein gutes Buch ist weit interessanter als der Blick in einen Spiegel.
 
In seiner Antwort unterstellte dieser Mann mir die angebliche Eitelkeit, daß ich mir selbst gefallen wolle statt ihm.  

Die Wünsche und die Reaktion dieses Mannes lassen drei Denkfehler erkennen, die bei Männern aber weit verbreitet sind.

1.  Da mein Äußeres für meine Identität unwichtig ist, habe ich keinen Grund, mir selbst gefallen zu wollen.       
Ich identifiziere mich nicht mit meinem Körper.   Meine Identität ist das, was sich in meinem Gehirn ereignet.  Mein Körper ist nur insoweit wichtig, wie er das Funktionieren und den Transport meines Gehirns ermöglicht.   Dafür ist zwar ein gesunder Lebensstil wichtig, aber nicht die Gestaltung des Aussehens.   Gesunde Füße und bequeme Kleidung verhindern Beeinträchtigungen beim Fokus auf kognitive und intellektuelle Aktivitäten.  
Außerdem weigere ich mich auch nicht, den Geschmack des Partners bei der Wahl meiner Kleidung zu berücksichtigen, so weit das im vernünftigen Rahmen und ohne Opfer möglich ist, also solange Bequemlichkeit und ausreichende Bedeckung in der Öffentlichkeit gegeben sind.  Aber mit Stöckelschuhen stürzen und mir die Knochen brechen, das Opfer bringe ich für keinen Mann.  

2. Jemandem gefallen zu wollen ist nicht automatisch das selbe wie mit Auslösereizen seine tierischen Triebe anzusprechen.  Aufgrund physiologischer Gegebenheiten des männlichen Körpers ist es völlig überflüssig, die unvermeidbaren instinktiven Reaktionen auf weibliche Körper noch durch Opfer bei der äußeren Gestaltung zusätzlich zu verstärken.   
Im männlichen Körper entstehen regelmäßig Abfallstoffe, die zu einem mehr oder minder starken Gefühl des Unwohlseins fühlen, wenn sie nicht entfernt werden.  Der Drang, diese Stoffe vorzugsweise in einem weiblichen Körper zu entsorgen, entsteht von selbst, auch ohne jegliches Zutun von Frauen.  Die gezielte Gestaltung weiblicher Körper kann das Entstehen des Drangs allerdings zusätzlich beschleunigen und verstärken.   Durch den Verzicht auf diese Gestaltung wird der physiologisch erzeugte Drang aber nicht verhindert oder gemindert.  

3.  Wenn ein gutwilliger und rücksichtsvoller Mann von einer Frau erwartet, daß sie sogar Opfer für die Entstehung und Verstärkung seines Dranges nach Triebbefriedigung bringt, dann geht er davon aus, daß sich dieses Opfer auch für die Frau selbst lohnt.  
Er geht von der Annahme aus, daß die Frau den selben Drang nach Triebreduktion hat wie er selbst und daß es deshalb auch für sie selbst erstrebenswert ist, seinen Drang zu verstärken. 
Dieser Mann betrachtet etwas als selbstverständlich, obwohl es Alternativerklärungen gibt.  

Wenn ein Mann innerhalb einer monogamen Dauerbeziehung oberflächlich erlebt, daß die Partnerin willig, rückhaltlos und ohne jegliche Anzeichen von Widerwillen sich aktiv an der von ihm benötigten Triebreduktion beteiligt, kann er trotzdem nicht wissen, warum sie das tut und welchen persönlichen Gewinn sie davon hat.
Für eine Frau kann das Ziel und der Zweck dieses Verhaltens nämlich etwas ganz anderes sein anstelle der Befriedigung von bei ihr selbst weniger vorhandenen starken Trieben.  Stattdessen ist es ihr Ziel, den Partner in den vorübergehenden Zustand der Triebpause zu versetzen.   
In diesem Zustand sind Männer am angenehmsten und am ehesten als ernsthafte, nicht abgelenkte Gesprächspartner für kulturelle und intellektuelle Aktivitäten geeignet.  Mit einem Mann, der unter akutem Triebstau leidet und der nur noch darüber nachdenkt, wie er es am leichtesten durchhält bis zur nächsten Bettsession, mit dem ist kaum ein vernünftiges Gespräch zu führen. 
Wenn eine Frau das Ziel und den Wunsch hat, daß ihr Partner in kognitiv voll fähigem Zustand zum Gelingen eines intellektuell beglückenden Erlebnisses beitragen kann, dann gehört für sie seine Triebbefriedigung zur Vorbereitung auf gemeinsame kulturelle Aktivitäten.  Diese Frau hat logischerweise kein Interesse daran, durch ihr Äußeres seinen (zumindestens vorübergehend) nicht erwünschten Drang nach ihrem Körper noch zu verstärken.  

Ihr Wunsch, mit einem Partner in optimalem Zustand beispielsweise einen Museumsbesuch genießen zu wollen, ist für sie genau so legitim, wichtig und gerechtfertigt wie sein Genuß der Triebbefriedigung selbst.  Der Wunsch nach den nichtkörperlichen, kognitiven und emotionalen Aspekten einer Paarbeziehung ist genau so berechtigt wie der nach Triebbefriedigung.   Es gibt keinerlei logischen Grund, den Genuß der Triebbefriedigung einseitig aufzuwerten, statt anzuerkennen, daß hier ein fairer Austausch stattfindet. 



Echte faire Gleichberechtigung bedeutet deshalb einerseits, daß die Partnerin es als ihre Aufgabe ansieht, einen treuen Partner dabei zu unterstützen, daß er nie unter unbefriedigten Trieben leiden muß.   
Andererseits ist es die Aufgabe des Partners, bewußt die unvermeidliche Befriedigung seiner Triebe als einseitiges Geschenk und Liebeszeichen von Seiten der Partnerin anzunehmen, und ihr im Gegenzug das zu geben, was ihren Bedürfnissen entspricht. 
Das beinhaltet, daß er die Einschätzung völlig ihr überläßt, warum und für welchen Zweck sie seine Triebe befriedigt und welchen persönlichen Vorteil sie davon hat.  Wichtig für ihn ist nur, daß sie es freiwillig und als Teil eines von ihr als fair erlebten Austausches tut.   Selbst wenn es für ihn nicht nachvollziehbar ist, daß der entspannte gemeinsame Museumsbesuch für sie beglückender ist als die vorbereitende Triebreduktion, erfordert der Respekt für eine gleichberechtigte Partnerin, daß er das trotzdem nicht nur akzeptiert, sondern aktiv und kooperativ unterstützt.
 
Viele Männer müssen da noch grundlegend umdenken.  

Samstag, 24. Januar 2015

56. Willkür und Zensur bei AHANO

56.   Willkür und Zensur bei AHANO

Das folgende bezieht sich auf meine Erfahrungen bei Ahano.   Daß Querdenker durch willkürliche oder gezielt einseitige Zensur mundtot gemacht werden, ist aber leider bei Online-Plattformen eine häufige Erscheinung und nicht auf Ahano beschränkt.   Bei Seniorbook habe ich auch ähnliches erlebt.

Bei Ahano war ich Mitglied in einer Interessengruppe.   Dort hatte ich eine Kopie des Blogbeitrages über ein Monster, das als Vorbild und Religionsstifter verehrt wird, veröffentlicht.  
In dem Beitrag habe ich zwar klar und deutlich mein Entsetzen geäußert, aber in sachlicher Sprache und weder den Religionsstifter noch die Religion habe ich beim Namen genannt.  

Dieser Text wurde von Seiten von Ahano gelöscht, ohne daß ich informiert wurde.   Die Löschung erfolgte auch gegen den Wunsch der Gründerin der Gruppe.  Sie hat trotz zweimaliger Nachfrage nach einer Begründung von Ahano nicht einmal eine Antwort bekommen.  
Nachdem ich mit einem weiteren Beitrag auf die Zensur aufmerksam machen wollte, zusammen mit einem Link zu dem gelöschten Text hier auf dem Blog, wurde nicht nur der Beitrag gelöscht, sondern auch noch mein Account.   Informiert wurde wieder niemand.  

Diese Form der Zensur ist gleichzeitig lächerlich und sehr gefährlich.   Wenn Querdenker mundtot gemacht werden, dann fördert das Konformität im Denken und die selektive Etablierung von den sozialen Normen, die von den Zensoren bevorzugt wird.   Denn zu manchem, was als eine angebliche Selbstverständlichkeit präsentiert und hingenommen wird, gibt es durchaus Denk- und Verhaltensalternativen.   Zensur ist der mehr oder minder erfolgreiche Versuch, den kognitiven Schritt von der angenommenen Selbstverständlichkeit hin zur Erwägung von Alternativen zu verhindern. 

Gelöschte Texte und Accounts verschwinden oft unbemerkt.  Denn nachdem jemandes Acoount gesperrt oder gelöscht wurde, ist ein direkter öffentlicher Protest ja nicht mehr möglich.  Das lautlose und unerklärte Verschwinden wird deshalb oft sogar als eigenes Löschen mißverstanden.  Dadurch wird das wirkliche Ausmaß von Willkür und Zensur auf Online-Plattformen verschleiert und verharmlost.   
Wenn niemand weiß, daß und wieviele andere nicht aus eigener Entscheidung verschwunden sind, sondern willkürlich gelöscht wurden, dann fehlt leider der erkennbare Grund für solidarischen Protest.    
Deshalb mache ich meinen Protest gegen die von mir erlebte Zensur öffentlich. 

Sonntag, 18. Januar 2015

55. Der Zusammenhang zwischen Fortpflanzung, Gewalt und Religion

55.  Der Zusammenhang zwischen Fortpflanzung, Gewalt und Religion
 
Gewalt ist das Durchsetzen von Eigeninteressen und Bedürfnisbefriedigung als Einzelner oder als Mitglied einer Ingroup mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegenüber anderen Wesen, die dadurch Schaden erleiden oder getötet werden.    
Gewalt kann Widerstand erzeugen und zu Kämpfen führen, oder bei Übermacht auch ohne Gegenwehr ausgeübt werden.

Gewalt hat die Evolution gefördert, besonders wenn man auch die Jagd auf Beute in obige Definition einbezieht. Bedauerlicherweise erhöht Gewalt die darwinsche Fitness.  Das ist eine nüchterne Beschreibung eines für leidende Individuen extrem grausamen Sachverhalts.  

Vor allem bei männlichen Säugetieren ist in Abhängigkeit von der Spezies Gewalt ein erfolgreiches Mittel, um
  • Zugang zur möglichst vielen fruchtbaren weiblichen Tieren zu erlangen und diese auch gegen ihren Willen zu schwängern
  • Kontrolle über möglichst viele Ressourcen für die Versorgung der Nachkommen zu erlangen, sowohl durch Wettkampf innerhalb der Ingroup als auch durch Aneignen der Ressourcen einschließlich Lebensraum von Mitgliedern der Outgroup.

Die Instinkte der Tiere sind wie ein Computer, der nur ein einziges Programm vollautomatisch ausführt.   Dieses Programm lautet: 
Gib deine Gene so oft wie möglich weiter und sorge für Bedingungen, unter denen auch Deine Nachkommen sich optimal vermehren können.   
Benutze jedes Mittel, wenn es den meisten Erfolg hat.  
Die Wahl dieser Mittel sind Unterprogramme, die je nach Spezies und Umweltbedingungen unterschiedlich sind.   Gewalt gehört zu diesen Mitteln.

 
Menschen sind ein Sonderfall.   Bei ihnen ist das gleiche Programm zwar auch vorhanden. Aber es wird nicht vollautomatisch ausgeführt.  Menschen haben ein Bewußtsein, das sie mehr oder minder gut dazu befähigt, eine Entscheidung für oder gegen die Ausführung des Programms zu treffen.    
Diese Entscheidung beruht auf der Abwägung von Nutzen und Schaden durch entweder Ausführen oder Vermeiden des Fortpflanzungsverhaltens. Menschen können Gewalt bewerten. Sie können wissen, daß Gewalt nicht nur ein Mittel zum Erfolg des Täters ist, sondern auch grausam für das Opfer.    

Die Möglichkeiten, sich wirklich frei zu entscheiden, sind aber leider oft nicht gegeben.   Denn Fortpflanzung wird sogar von denen, die den Drang dazu selbst gar nicht verspüren, oft als Selbstverständlichkeit und als alternativlose soziale Norm mißverstanden.  Diese Norm wird im Kindesalter unkritisch übernommen, einschließlich der unsinnigen Unterstellung, diejenigen, die bewußt keine Kinder wollen, wären gestört, krank, entartet.           

Die Entscheidung gegen Fortpflanzung ist deshalb immer das Ergebnis aktiven Umdenkens. Je rationaler Menschen sind, je besser ihre kognitiven Fähigkeiten entwickelt sind, desto besser können sie erkennen, daß für sie selbst als Individuen das Fortpflanzungsverhalten eine zu vermeidende Form der Selbstschädigung ist.  
Wer sich selbst nicht als Genträger wahrnimmt, sondern als Individuum, dessen Leben mit dem Tod vorbei ist, hat keinen Grund, irgend etwas für die Zeit danach zu tun.   Deshalb hat er auch keinen Grund, Lebenszeit und -qualität für die Fortpflanzung zu opfern.   

Diejenigen Menschen, die noch zusätzlich Empathie, eine gute Theory of Mind und ein Verständnis für Fairness und Gerechtigkeit haben, sind in der Lage, ihr Verhalten in Anlehnung an den Philosophen Epikur davon leiten zu lassen, Schaden und Leiden sowohl bei sich selbst als auch bei anderen zu vermeiden.   
Die Entscheidung dieser Menschen gegen Fortpflanzung beinhaltet die Entscheidung, daß Gewalt zu Gunsten der Nachfahren überflüssig ist.   

 
Bei Menschen ist Gewalt nicht wie bei den Tieren eine automatisch angewandte Methode.  Gewalt wird von einigen Menschen völlig abgelehnt.  Ansonsten wird das erlaubte Maß an Gewalt gesellschaftlich geregelt, beschränkt und kontrolliert.  Dadurch werden die eher rationalen Menschen, die sich mehr oder minder stark gegen gewaltunterstützte Fortpflanzung entschieden haben, geschützt.  Wie gut sie geschützt werden, hängt davon ab, in welcher Art von Gesellschaft sie leben.

Wer hingegen den Drang verspürt, genau wie ein Tier das Fortpflanzungsprogramm mit uneingeschränkter Gewalt auszuführen, stößt abhängig davon, in welcher Gesellschaft er lebt, an mehr oder minder klare und enge Grenzen.   

Wenn deshalb stark instinktgetriebene und gewaltbereite Männer daran gehindert wurden und werden, ihre Triebe rücksichtslos auszuleben, sind Religionen ihr Gegenmittel.  Für diesen Zweck erfanden sie Gottheiten, die fast immer in irgendeiner Form Frauen zur Fortpflanzung verpflichten und Männern jede fortpflanzungsförderliche Gewalt erlauben.   

1.  Frauen werden dazu gebracht, daran zu glauben, daß sie nach dem Tod für alle Mühsal und alles willige Erdulden belohnt werden.   Dazu gehört auch die Fortpflanzung.   Bei Verweigerung droht Strafe durch die Gottheit.

2.  Als die Religionen entstanden sind, wußte noch niemand etwas von Genen.    Wer sich zwar rational als Individuum wahrnahm, aber trotzdem diesen unerklärlichen Drang empfand, sich als Genträger und damit als Glied einer ewigen Kette zu verhalten, geriet in einen Widerspruch. Denn Genträger sind ja gerade keine Individuen, sondern nur Partikel eines übergeordneten großen, trotzdem in der beobachtbaren, erlebbaren Welt unsichtbaren und nicht nachweisbaren Ganzen.  
Die Lösung des Widerspruchs war die Erfindung einer oder vieler Gottheiten, oder auch einer kosmischen Kraft.  Welchen genauen Inhalt dieser Wahn hatte, spielte für die Erklärung einer nicht vom Tod begrenzten Ewigkeit keine Rolle.   
Diesem Gott wurde die Rolle der letztendlich für alle Leiden verantwortlichen Instanz zugeschrieben.   Dadurch konnte jeder rücksichtslos anderen alles zum Vorteil der eigenen Gene antun und brauchte sich nie schuldig zu fühlen.   Denn er konnte ja glauben, den Willen des Gottes zu erfüllen.   Damit war auch Gewaltanwendung der Wille der Gottheit.  

3. Gewalttätige Männer verhindern emotionale Paarbindungen.  Solche Männer treiben Frauen dazu, ihre Bindungsbedürfnisse ersatzweise bei den Kindern zu befriedigen.   Das erhöht die Erfolgsrate der Fortpflanzung, wenn die Frauen sich besonders stark für ihre Kinder aufopfern.

 
Deshalb ist der Kernzweck aller Religionen das Bedürfnis instinktgetriebener Menschen nach einer Rechtfertigung dafür, anderen Leid zuzufügen, ohne sich schuldig zu fühlen und ohne innere Konflikte.  

Gewaltbereite, frauenfeindliche Religionen und Ideologien sind deshalb nicht die Ursache dafür, daß friedliche, rationale Menschen brutalisiert werden.   
Es ist umgekehrt:  Diese Religionen und Ideologien sind für diejenigen geschaffen worden, die sich in ihrem gesellschaftlichen Umfeld am vollen Ausleben ihrer Instinkte in der Form von Gewalt und Frauenmißbrauch gehindert fühlen.  Sie wählen diese Religionen und Ideologien, weil sie dort die gewünschte Rechtfertigung für instinktgetriebenes Verhalten finden.  Zudem bietet ihnen diese Gruppen auch die gemeinsame Macht und Stärke, um für ihr Verhalten keine Konsequenzen befürchten zu müssen.    

Im Blogeintrag Wieso ein Monster zum Vorbild werden konnte  habe ich einen Religionsstifter beschrieben, der wegen Gewalt und Mißbrauch heute in Deutschland in Sicherungsverwahrung käme.   Für Männer, die so wie er Gewalt und Frauenunterdrückung ausleben wollen, ist er ein verehrtes Rollenmodell
Im Blogeintrag Zwischen Skylla und Charybdis habe ich verallgemeinert, warum die Rechtfertigung von Instinktverhalten und Gewalt sich auch bei rechter Naziideologie findet und nicht nur bei Religionen.  

Dienstag, 13. Januar 2015

54. Zwischen Skylla und Charybdis

54.   Zwischen Skylla und Charybdis

In meiner egalitären Weltsicht läßt sich nur der prinzipielle Anspruch auf den selben Mindestlebensstandard überall und für alle Menschen gültig rechtfertigten.

Im Augenblick bekämpfen sich in Deutschland und auch in anderen europäischen Ländern zwei Interessengruppen, die beide sehr bedrohlich sind.   Von beiden Gruppen wird nur für eine begrenzte Auswahl an Menschen eine hohe Lebensqualität gefordert, gerechtfertigt und so weit möglich mit allen Mitteln durchgesetzt. Die restliche Weltbevölkerung wird rücksichtslos unterdrückt, ausgebeutet und verelendet oder ist davon bedroht.
Beide Gruppen unterscheiden sich nur darin, wer zu den Privilegierten gehören darf und wer zu deren Vorteil verelendet wird oder verelendet werden darf und soll.

Gruppe 1 sind die Männer, deren Vorbild und Ideal ein Mann ist, der nach den heute in Deutschland gültigen Gesetzen als Schwerkrimineller bestraft und vermutlich in Sicherheitsverwahrung genommen würde.   Für seine Verehrer und Anhänger sind dagegen die von diesem Mann vor 1400 Jahren aufgestellten Verhaltensregeln bindend und über alle Bedenken oder Zweifel erhaben.   
Diese Männer sind die Ursache für großes Elend all der Frauen, über die sie Kontrolle haben.   Für alle anderen Frauen sind sie eine massive Bedrohung.   
Mehr über diesen Mann hier: 
Wieso ein Monster zum Vorbild werden konnte
 
Gruppe 2 sind diejenigen, die nur einer bestimmten Ingroup, beispielsweise allen eindeutig seit mehreren Generationen Deutschen, den Anspruch auf einen hohen Lebensstandard zusprechen. Alle anderen Menschen werden ohne Bedenken oder Zweifel nur als lebendige Produktionsmittel für die Erzeugung und Aufrechterhaltung dieses Lebensstandards wahrgenommen.   Sie werden rücksichtslos ausgeplündert und ausgebeutet.   
Mehr dazu hier:  
Die globalisierte Sklaverei und der Ingroup-Outgroup-Instinkt

Paradox ist dabei, daß sich gerade durch die von der Gruppe 2 gutgeheißene oder sogar geförderte Verelendung anderswo viele Menschen, darunter auch Männer der Gruppe 1, dazu getrieben fühlen, in Deutschland oder Europa das Überleben zu suchen.    Erst wird ihnen in ihren Heimatländern die Existenzgrundlage zerstört, obwohl sie gerne dort bleiben würden, und dann wird gefordert, daß sie dort bleiben sollen oder sie werden gewaltsam dorthin zurückgebracht.    

Als Frau bin ich selbst von den Männern der Gruppe 1 bedroht, vor allem, falls ich in die Länder reisen würde, wo sie Macht haben.    Bei der Gruppe 2 gehöre ich als Deutsche ohne eigenes Zutun zur Ingroup.
Das hat aber keinen Einfluß darauf, daß für mich die Ziele und Werte beider Gruppen gleich empörend und abstoßend sind.

Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich nicht zwischen solchen Menschen leben wollen, die sich rücksichtslos den Anspruch anmaßen, ihre eigenen Privilegien gegenüber anderen mit allen grausamen Mitteln durchzusetzen und zu verteidigen.    Ich möchte weder unter diesem Anspruch leiden noch davon unbeabsicht profitieren.

Montag, 12. Januar 2015

53. Wieso ein Monster zum Vorbild werden konnte

53.   Wieso ein Monster zum Vorbild werden konnte

1.  Beschreibung des Verhaltens

  • Sexuelle Kontakte eines Mannes mit einem neunjährigen Mädchen werden zu Recht als Mißbrauch bezeichnet.  
Eigentlich reicht das schon aus, um deutlich zu machen, daß dieser Mann, des weiteren M. genannt, sich nicht zum Vorbild eignet.   

Aber das ist noch lange nicht alles.   
  • Schon im Alter von sechs Jahren wurde dieses Kind mit ihm zwangsverheiratet.    
  • Zu diesem Zeitpunkt war M. schon verheiratet.   Seiner ersten Ehefrau wurde damit die Polygamie aufgezwungen.  
  • Seine erste Ehefrau war 15 Jahre älter als er und durch diese Heirat hatte er große materielle Vorteile.
  • Im Verlaufe seines weiteren Lebens war er dann noch mit vermutlich bis zu acht Frauen gleichzeitig verheiratet.  
  • Darüber hinaus hatte er Konkubinen und Sklavinnen unter seiner Kontrolle.  
  • M. war auch ein Krieger, von dem grausames Verhalten gegenüber Besiegten und deren Angehörigen bekannt ist. 
Ich betrachte einen solchen Mann als ein Monster.   Denn er hatte nicht nur die Macht und damit die Möglichkeit, grenzenloses Leid über andere zu bringen, er hat seine Macht auch erfolgreich dafür eingesetzt, seine egoistischen Bedürfnisse grausam, rücksichtslos und verantwortungslos auszuleben. 
Er war ganz offensichtlich selbst so sehr von der Gerechtfertigtheit seines Tuns überzeugt, daß er sich nicht nur in seinem eigenen Verhalten von seinen tierischen Trieben hat hemmungslos leiten lassen.  Aus diesem Verhalten leitete er sogar religiöse Vorschriften für das Verhalten anderer Männer ab.

2.  Die Erfindung des Gottes

Männer wie M. hat es im Verlaufe der Geschichte sicherlich sehr viele gegeben, die meisten sind vergessen worden.   M. hingegen hat langfristigen Schaden angerichtet.  Ihm gelang es, seinen rationalen Verstand als Werkzeug einzusetzen, um dadurch mehr Erfolg bei der Durchsetzung seiner Triebe zu haben.   

M. erfand einen Gott.   Dieser Gott hatte dabei mehrere Funktionen:
  • Sein Gott hatte ihm angeblich sein Verhalten befohlen und deshalb konnte M. diesen Gott für sein Verhalten verantwortwortlich machen.   Insoweit M. fähig war, Empathie für seine Opfer zu empfinden, oder die unmißverständlichen äußerlichen Zeichen von deren Leiden wahrzunehmen, war das trotzdem für ihn selbst kein Grund, sein eigenes Verhalten zu ändern.   Was sein Gott zuließ, das schrieb er diesem als dessen Wille zu. Wegen der angeblichen göttlichen Unfehlbarkeit konnte auch das angeblich gottgewollte Leiden von M.s Opfern nur richtig sein.  
    M. folgte also rücksichtslos seinen tierischen Instinkten, glaubte aber, diese wären gottgewollt.   
  • M. beanspruchte das ungehemmte Triebausleben nicht als persönliches Privileg, er erklärte es vielmehr als das Recht aller Männer.  Das machte es einfach, viele Männern als Anhänger für diese Religion zu gewinnen. 
    Wer selbst hemmungslos pädophil und polygam sein durfte und es deshalb oft auch war, und wer dabei das Leiden der Opfer nicht erkennen wollte, dem fehlte ein ausreichender Grund, ihren eigenen Töchter und Schwestern dieses Elend zu ersparen. 
  • Die Furcht der Frauen vor einem strafenden Gott vereinfachte die männliche Machtausübung.  Zwar reichte allein die körperliche Überlegenheit der meisten Männer schon aus, um auch unwilligen Frauen die rücksichtslose Triebbefriedigung  aufzuzwingen. Für manche war die erste Unterwerfung einer Frau sogar ein Erfolgserlebnis der Machtausübung.  Aber für viele Männer war eine sich widersetzende und sich sträubende Frau weit weniger angenehm als ein aus Angst vor der Strafe Gottes sich willig und demütig unterordnendes Opfer.          
M. hat vor ca. 1400 Jahren gelebt.    Aber er ist bis heute für Millionen Männer ein Vorbild.    Dafür gibt es eine Erklärung.

3.   Evolutionäre Erklärung

Im Sinne Darwins sind die Tiere am fittesten, die die meisten Nachkommen haben und deren Gene sich am stärksten verbreiten.   Dabei ist das subjektive Erleben der Opfer immer dann kein Einflußfaktor, wenn es keine Auswirkung auf den Fortpflanzungserfolg hat, weil die Opfer keine Möglichkeit haben, Leiden und Schaden zu vermeiden.    
Opfer sind dabei nicht nur die Frauen, die gegen ihren Willen geschwängert werden.   Opfer sind auch all diejenigen, die mit Gewalt an der Fortpflanzung gehindert werden, entweder direkt durch Tötung, oder indirekt durch erzwungenen Mangel an Ressourcen.   
M. ist das Paradebeispiel für den Aspekt darwinscher Fitness, bei dem es um ungehindertes und uneingeschränktes Fortpflanzungsverhalten geht.  

Diese Fitness ist aber lediglich eine Beschreibung einer Verhaltensdisposition. Für Menschen, deren Verstand es ihnen ermöglicht, individuelles Wohlergehen als Wert zu erkennen, ist das Vermeiden von Leiden ein höheres Ziel als die Fortpflanzung. Deshalb ist diese Verhaltensdisposition nicht automatisch auch akzeptabel.   Sie ist vielmehr oft eine zu bekämpfende Bedrohung.    

Das vom Fortpflanzungsinstinkt bereitgestellte Verhaltensmuster führt, falls es keinerlei Hindernisse gibt, zu solchem Verhalten, wie das von M.  Hindernisse können beim Menschen entweder extern sein, also legale und soziale Grenzen, oder aber kulturelle und vor allem auch mentale Bedürfnisse.   Immerhin gibt es eine Minderheit von Menschen, die zwar starke Bedürnisse nach kognitiv-emotionalen, monogamen Bindungen haben, aber keine oder nur eine nachrangige nach Fortpflanzung.  
M. ist deshalb ein Prototyp von jemand, der die Möglichkeit hatte, im Sinne der darwinschen Fitness alle instinktiven Triebe ungehindert auszuleben, sowohl direkt beim Fortpflanzungsverhalten als auch bei der Grausamkeit im Kampf um Ressourcen und gegen andere Männer.   Ein Ideal ist sein Leben für diejenigen Männer, die ähnlich wie M. von Trieben bestimmt sind.

4.  M. als Vorbild für heutige Männer

Für diejenigen Männer, die M. als Vorbild verehren, ist er viel mehr als nur ein Vordenker.  Er ist die personifiziere und vorgelebte Rechtfertigung für jede Form von rücksichtslosem Ausleben von Instinkten.    

Die heutigen Anhänger und Verehrer von M. sind Männer, die sich nur äußerlich und gezwungenermaßen den Gesetzen und Regelungen der aktuellen Lebensbedingungen in ihren Wohnländern unterwerfen. Sie betrachten diese ihnen auferlegten Verhaltensbeschränkungen nicht als für alle Menschen faire Regeln für ein friedliches Zusammenleben.    Daß sie daran gehindert werden, so zu leben, wie M. es ihnen vorgelebt hat, erleben sie als Beeinträchtigung.  Sie sind nicht in der Lage, das durchzusetzen, was sie beanspruchen.  Je mehr vor allem die Gleichstellung von Frauen gesetzlich geregelt ist, desto mehr fühlen sie sich um ihr angebliches Geburtsrecht auf ungehinderte Triebbefriediung betrogen.  

M. als Vorbild und als Sprachrohr eines sein Verhalten vorschreibenden Gottes gibt seinen Anhängern etwas extrem wertvolles:  Sie fühlen sich berechtigt, sich so zu verhalten wie er, wann immer und inwieweit sie es durchsetzen können oder keine Konsequenzen zu befürchten haben.   Ihr Verhalten wird nur durch äußere Hindernisse beschränkt, nie durch Rücksicht auf Opfer.   Diese Rücksicht gab es im Leben des M. ja auch nicht.   

Für M. war diese Rücksicht keine Option, weil er vor immerhin 1400 Jahren unter anderen gesellschaftlichen Bedinungen lebte.   Je weniger jemand gebildet und rational ist, desto weniger inneren Abstand hat er von seiner tierischen Verhaltensdispositionen, desto selbstverständlicher erlebt er diese, desto wenige kommt es ihm in den Sinn, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen.   
Vermutlich erlag damals jemand leichter dem Irrtum, daß Frauen angeblich nur als Objekte für die männliche Triebbefriedigung existieren, weil nahezu alle Männer das in Ordnung fanden und sich viele entsprechend verhielten.  Das erschwerte es, die Leiden der Opfer wahrzunehmen und nicht zu unterschätzen.   

5.  Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensalternativen

Wer heute lebt und den allgegenwärtigen Medien ausgesetzt ist, der kann fast überall auf der Welt nicht völlig vermeiden, mit der Denkalternative konfrontiert zu werden, daß Frauen Verhalten wie das eines M. nicht freiwillig wählen und leiden, falls es ihnen aufgezwungen wird.    
Sobald ein Mann das zur Kenntnis nimmt oder sogar anerkennt, muß er sich von da an bewußt für eine der Verhaltensalternativen entscheiden. Denn wer wissentlich und aufgrund einer freien Entscheidung anderen Menschen Leid zufügt, gerät in erhebliche psychische Konflikte, es sei denn, er ist ein Psychopath.
  • Wer Frauen als gleichwertige, gleichberechtigte Menschen ansieht und ihnen den Anspruch auf Rücksicht, Respekt und Schonung zubilligt, der kann das Verhalten von M. nur entschieden ablehnen.   Er bekämpft alle seine eigenen Instinkte, die Schaden und Leid verursachen würden.
  • Wer aber von starken Trieben bestimmt wird und sich deshalb nicht durch das Leiden der Opfer am rücksichtslosen Ausleben hindern lassen möchte, der braucht dafür einen starken Rechtfertigungsgrund. 
    Die Kombination aus einem abstrakten Gott und einem ihr Wunschverhalten vorlebenden M., der mit göttlicher Autorität zum Verhaltensvorbild bestimmt wurde, erfüllt diesen Zweck seit 1400 Jahren mit großem Erfolg.  
 6.   Frauen

Daß Männer sich gerne so verhalten wie M., läßt sich mit der darwinschen Fitness gut erklären. In die Frauen, die ein Monster wie M. verehren, kann ich mich nicht hineinversetzen.  Aber es gibt wohl auch dazu eine, wenn auch weniger überzeugende Erklärung.
Wenn bei Frauen dreierlei zusammenkommt, dann könnten Frauen sich so ausschließlich mit ihrem Nachwuchs verbunden fühlen, daß es ihnen völlig gleichgültig ist, wer der Mann ist, von dem sie zwar möglichst viele materielle Vorteile bekommen aber mit dem sie gleichzeitig möglichst wenig Umgang haben möchten.     
  • Sie haben selbst einen sehr stark ausgeprägten Fortpflanzunginstinkt, den sie als Kinderwunsch und als Erfüllung in der Aufzucht erleben
  • Sie haben sehr wenig formale Bildung und sie haben keine Vergleichsmöglichkeit.  Sie kennen nichts, was für sie interssanter wäre als die Beschäftigung mit ihren Kindern.  Das ihr Lebensinhalt und sie wünschen sich deshalb nichts anderes. 
  • Ihre Erziehung fand statt in einer Kultur, in der Hilflosigkeit und Unterwerfung unter unvermeidliche Gewalt zu früh verinnerlichter Dozilität und Resignation geführt hat.  Das wird zusätzlich verstärkt, wenn die Angst vor einem strafenden Gott Erdulden als einzige Option erscheinen läßt. 
7.  Die Verteidigung eines Denkfehlers
Wer M. kritisiert oder lächerlich macht, der bedroht also viel mehr als nur eine absurde Figur aus einer überflüssigen Religion.  Das Verhalten von M. eignet sich je mehr als Rechtfertigung für das eigene triebhafte Verhalten und die Grausamkeit gegenüber den Opfern, je höher und entrückter M. jenseits von allen Zweifeln, als absolute Verhaltensinstanz wahrgenommen werden kann.   
Wer mit Karikaturen M. von seinem Podest holt, der tut viel mehr als nur das.   Er bedroht die unangezweifelte Rechtfertigung für all das, was im Namen von M. und von dessen Gott an Leid, an Qualen, an Schaden zugefügt wird.    
Der Haß der Anhänger von M. richtet sich gegen die Bedrohung, den Denkfehler zu verlieren, der sie bisher in die Lage versetzt, gleichzeitig hemmungslos ihre Triebe zu befriedigen und sich trotzdem als gottesfürchtige Gutmenschen zu fühlen.   Bei der Verteidigung dieses Denkfehlers schrecken sie vor nichts zurück.

Donnerstag, 8. Januar 2015

52. Die Reaktion auf Suchanzeigen: Der Unterschied zwischen rationalem und abwegigem Verhalten

52.   Die Reaktion auf Suchanzeigen:  Der Unterschied zwischen rationalem und abwegigem Verhalten

Rationaler und rücksichtsvoller Umgang mit dem Ziel eines friedlichen Miteinander oder Nebeneinander erfordert eine gute Theory of Mind (mehr dazu im Beitrag: Die Bedeutung der Theory of Mind).

Das betrifft auch das Verhalten bei öffentlichen Texten, auf die eine unbeschränkte Reaktion möglich ist.     Ein kluger und wohlmeinender Mensch nimmt prinzipiell erst einmal zur Kenntnis, worum es geht, sowie welche Art von Reaktion gewünscht und erwartet wird.   Erst anschließend verhält er sich in angemessener Weise, und das beinhaltet auch den Verzicht auf unerwünschte Reaktionen.  

 
Wer beispielsweise per Kleinanzeige eine günstige gebrauchte Bohrmaschine mit eindeutig beschriebenen technischen Spezifikationen sucht, der hat berechtigterweise Erwartungen.  Er möchte ausschließlich in dem Fall kontaktiert wird, daß ihm entweder das Gesuchte angeboten oder er über eine Bezugsmöglichkeit informiert wird.    Da er alle Mails lesen muß, um kein Angebot zu verpassen, sind für ihn abstruse Kommentare eine Belästigung.   
Da bei einer solchen Suchanzeige niemand wissen kann, welche Erfahrungen und Qualifikationen der Inserent hat und wofür er die Bohrmaschine braucht, ist es ein klarer Denkfehler, auf Mutmaßungen beruhende, abwegige Kommentare abzugeben, wie etwa die folgenden:   
  • Es wird geraten, doch besser zu nageln, statt zu bohren
  • Es wird ein Handbohrer angeboten
  • Es wird empfohlen, von solchen gefährlichen Gerätschaften doch besser die Finger zu lassen
  • Ein Handwerker möchte mit den Arbeiten beauftragt werden
  • Jemand empfiehlt ein Buch über Schreinern

Solche Reaktionen wären, in Abhängigkeit des Problems und Projektes, dann mehr oder weniger geeignet und angebracht, falls jemand die Frage gestellt hätte, wie er als ahnungsloser Neuling bestimmte Reparaturarbeiten am besten durchführen könne.  

In Beispiel der gesuchten Bohrmaschine sind die meisten Menschen sogar fähig, den Unterschied zwischen einer eindeutig definierten Suche und dem Wunsch nach Ratschläge, Erfahrungen oder Kritik klar zu erkennen und sich danach zu richten.     


Was logisch für die Suche nach einer Bohrmaschine gilt, gilt analog genau so auch für die Suche nach einem Lebenspartner.     Leider aber sind viele Menschen, die bei der Suche nach einer Bohrmaschine zu rationalem Verhalten fähig sind, davon beim Thema Partnersuche überfordert.

Ich suche einen Lebenspartner.    In Anzeigen,  Aufrufen, Suchtexten, Profilen und auf diesem Blog habe ich deutlich und eindeutig beschrieben, wer als Partner zu mir paßt und wer nicht.    Ich habe unmißverständlich zum Ausdruck gebracht, daß ich nur suche, weil ich längst genau weiß, wen und was.    Deshalb erwarte ich, nur von denjenigen kontaktiert zu werden, die entweder davon überzeugt sind, selbst ein möglicher Partner zu sein, oder die jemanden kennen, der zu mir passen könnte.    

Alle anderen Reaktionen sind abwegig.    Aber während ich obige unpassende Reaktionen auf die Suche nach einer Bohrmaschine erfunden habe, ist das folgende eine nur von teils vulgären und obszönen Beschimpfungen und Verunglimpfungen bereinigte Auswahl tatsächlicher Reaktionen:     
  • Ich solle ihn mir backen, da es so einen Mann nicht gäbe
  • Ich solle Kompromisse eingehen
  • Ich bräuchte eine Therapie
  • Ich solle lieber eine Frau als Freundin suchen
  • Kein Mann wolle ein Frau wie mich

Wer so reagiert, und dabei erwartet, daß ich davon in irgendeiner Weise beeinflußt würde oder wer selbst an das glaubt, was er schreibt, macht in zweifacher Hinsicht einen Denkfehler.   

Denkfehler 1, der Absichtsirrum.    Wer sich die Mühe macht, solchen Unsinn zu schreiben, verschwendet sein Zeit, denn ich weiß ja, was und wen ich suche.    Was diejenigen von mir und meiner Suche denken, die als Partner nicht in Frage kommen, interessiert mich nicht.     Denn die zu obigen Kommentaren passende Frage, was andere von meiner Partnersuche halten, die habe ich nicht gestellt, ich habe vielmehr das genau Gegenteil davon betont.   Meine Suche ist kein Thema für eine öffentliche Diskussion.  

Denkfehler 2, der Wirkungsirrtum.  Aufgrund dessen, was ich öffentlich geschrieben bzw. eben nicht geschrieben habe, ist niemand in der Lage, meine Partnersuche zu bewerten.   Solche Vorschläge und Unterstellungen sind völlig abwegig und lächerlich. Sie prallen wirkungslos an mir ab.   
Was bei der Bohrmaschine gilt, gilt auch hier:   Keiner kennt meine Erfahrungen, meine Lebensgeschichte, meine Gründe, warum ich einen so beschriebenen Partner suche und keinen anderen.    


Daß eine präzise spezifizierte Suche, egal ob nach einer Bohrmaschine oder nach einem Partner, sich deutlich und unverwechselbar davon unterscheidet, daß jemand Ratschläge, Erfahrungen oder Kritik wünscht, ist offensichtlich.      Der Denkfehler 1, der Absichtsirrtum, wird bei der Partnersuche nicht öfter begangen als bei der Suche nach einer Bohrmaschine.
 
Die Vielzahl der in Verbalattacken ausgedrückten Aggression, Gehässigkeit und Bösartigkeit zeigt allerdings, daß die abwegigen Reaktionen auf meine Partnersuche gar nicht wirklich für mich geschrieben werden. Um meine Person geht es dabei nicht.  Es gibt keinen Absichtsirrtum, denn meine Absicht ist irrelevant für die Entscheidung zu einer Angriffsreaktion.  
Vielmehr befriedigt der Schreiber ein persönliches Bedürfnis.    Dieses persönliche Bedürfnis ist Erleichterung für irgend eine Form von psychischem Druck.    Der Verbalangreifer möchte die Einwirkung des eigenen Verhaltens auf andere erleben. 
  • Er möchte die Macht erleben, daß er jemandem etwas aufzwingen kann.  Deshalb bemüht er sich, andere zu verletzen, zu schädigen, zu verleumden, zu stören oder sie zu belästigen.   Selbst wenn das tatsächlich gar nicht gelingt, kann ihm sogar die eingebildete Wirkung Erleichterung verschaffen. In Kombination mit einer Selbstüberschätzung trägt der Denkfehler 2, also der Wirkungsirrtum, dazu bei, daß solche Bemühungen sich selbst belohnen, völlig unabhängig vom Verhalten des Angegriffenen.            
  • Er benutzt meine Suche als Mittel, um bei Dritten eine Wirkung zu erzielen.  Mein Suchtext wird zur Arena für die Interaktion Dritter.  Das können dann verbale Machtkämpfe sein, oder eine Rudelbildung mit Anerkennungshierarchie nach einem Wettstreit darüber, wer am bösartigsten zu mir ist.      

Montag, 5. Januar 2015

51. Die globalisierte Sklaverei und der Ingroup-Outgroup-Instinkt

51.   Die globalisierte Sklaverei und der Ingroup-Outgroup-Instinkt

Der Begriff der Globalisierung der Wirtschaft ist nichts anderes als eine Beschönigung dafür, daß der vergleichsweise bequeme und hohe Lebensstandard in einem privilegierten Teil der Erde in der aktuellen Form nur durch Ausbeutung und Sklaverei anderswo möglich ist.   

Die Kindersklaven auf den Kakaoplantagen der Elfenbeinküste sind ein Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=htxXZ6HG7q4
https://www.youtube.com/watch?v=16sp5z0uuQA
 
Reportage über Textilfabriken in Bangladesh
https://www.youtube.com/watch?v=-RcCmI2YOaE
 
Reportage über moderne Sklaverei
https://www.youtube.com/watch?v=qML83noy5PQ
 
Das sind einige wenige Beispiele für die Bedingungen, unter denen Importgüter produziert werden.   Auch beispielsweise Palmöl, Ananas, Bananen, Kaffee, Tee, Nüsse, Reis sowie Edelmetalle, Mineralien und Diamanten für technische Geräte, alles das wird achtlos und ohne Nachdenken konsumiert. 

Historisch waren die ausgebeuteten und verelendeten Menschen direkt und erlebbar unter der Kontrolle von ihren Peinigern und Ausbeutern, die selbst genau wußten, was sie anderen Menschen antaten.   Dabei ist es nicht wichtig, ob es sich um direkte Sklaverei, Zwangsarbeit, Zinsknechtschaft oder Leibeigenschaft handelt.    
Die aktuelle wirtschaftliche Globalisierung hat die individuelle Ausbeutung innerhalb von nationalen Klassengesellschaften ersetzt durch die Verlagerung der Ausbeutung in ein globales Klassensystem aller Staaten.    Heute ist es möglich, indirekt und mit Abstand von der Sklavenarbeit anderer gut und ohne schlechtes Gewissen zu leben. Die in reichen Ländern lebenden privilegierten Menschen erfreuen sich in echter oder absichtlicher Unwissenheit ihres guten Lebens.  Das Erzwingen der Ausbeutung unbekannter, unsichtbarer Menschen haben sie an andere delegiert.
  

Die Ohnmacht des Einzelnen
 
Die schlimme Wahrheit ist, daß ich schon durch meine Existenz als Staatsbürgerin eines reichen Landes ohne eigenes Zutun zum Fortbestand des Elends beitrage und sogar als Konsumentin unfreiwillig auch noch als Rechtfertigung herhalten muß.  
Dieses Wissen macht mich betroffen und hilflos.   Machen kann ich als Einzelperson wenig.    In den für mich erreichbaren Läden gibt es fast keine Fairtrade-Produkte.   Würde ich selbst keine ausbeuterisch produzierten Waren mehr kaufen, würde ich zwar verhungern, aber ändern würde sich nichts.  
 
Die wirtschaftliche Macht liegt bei den Managern und Unterhändlern, die aus eigener Profitgier, aber angeblich zum Wohle der Kunden die ausbeuterischen Verträge diktieren und erzwingen.  Beispielsweise verlangen sie von den Betreibern der Sweatshops in Bangladesh, daß die Kleidung für einen grausam niedrigen Preis genäht werden soll.   Würde ein Betreiber bessere Konditionen verlangen, bekäme er den Auftrag nicht, denn es findet sich immer ein anderer, der sich den Bedingungen unterwirft.  Der Betreiber ist seinerseits gegenüber den Näherinnen der wirtschaftlich Stärkere. Den Näherinnen bleibt nur die Wahl zwischen erbärmlichem Leiden und dem schnelleren Hungertod.

Leider haben die Näherinnen in Bangladesh, die Arbeiter auf den Plantagen der Elfenbeinküste und alle anderen Ausbeutungsopfer bei uns keine Lobby.    Wer T-Shirts kauft oder Schokolade ißt, nimmt nur ein Produkt wahr, nicht die produzierenden, verelendeten Menschen, die dieses Produkt hergestellt haben.

Wer gelegentlich mal ein bißchen ein schlechtes Gewissen hat, der spendet Geld für Kinderdörfer und Vorzeigprojekte, vor allem, wenn außergewöhnliches Elend nach Katastrophen die Medien füllt.  Das alltägliche Elend der ausgebeuteten Arbeiter wird nicht wahrgenommen.   Wenn Politiker ein schlechtes Gewissen haben, dann beschließen sie, ein bißchen vom Staatshaushalt für Entwicklungshilfe abzuzweigen.   

Wenn man sich aber mal überlegt, wieviel Geld in der Summe zusammenkäme, würde man die Differenz zwischen dem gezahlten Ausbeuterlohn und einem angemessenen Mindestlohn berechnen, dann kämen gigantische Summen zusammen.  Diese Beträge sind geraubtes Geld, das die reichen Ländern den in kapitalistischen Beutezügen ausgeplünderten Nationen für die Vergangenheit schulden.    Verglichen damit sind alle gespendeten Almosen ein Hohn und nicht mehr.      


Einerseits fördern die aktive Gier der wirtschaftlich Mächtigen und die passive Gleichgültigkeit der davon Profitierenden zusammen die Ausbeutung.    Die einzige Gegenströmung, die dieses System gelegentlich stört, ist die steigende Anzahl von Armutsflüchtlingen und die wachsende Bedrohung durch Gewalt und Terror.    Leider aber sind nur wenige willens und fähig, den Zusammenhang zu erkennen.


Der Ingroup-Outgroup-Instinkt als Erklärung
 
Änderungen würden ein Umdenken erfordern, das aber nicht möglich ist, ohne als erstes allgemein die fatalen Auswirkungen des Ingroup-Outgroup-Instinktes anzuerkennen.    Selbst bei Wikipedia werden zwar diese Gruppen beschrieben, die oft fatalen Auswirkungen auf das Verhalten werden nicht erwähnt.
Die Eigengruppe oder auch (engl.) Ingroup ist eine soziale Gruppe, zu der sich der Einzelne zugehörig fühlt und mit der er sich identifiziert.
Die Unterscheidung in Eigen- und Fremdgruppe kann aufgrund biologischer (Geschlecht, Alter, Ethnie, Sexualität) oder historischer (Staatsangehörigkeit, Kultur, Religion) Merkmale erfolgen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eigengruppe
Eine Fremdgruppe (oder auch engl. outgroup) stellt eine Soziale Gruppe dar, mit der ein ihr zugehöriges Individuum (Akteur) keine von einem „Wir-Gefühl“ geprägten sozialen Beziehungen verbindet
http://de.wikipedia.org/wiki/Fremdgruppe

Nur bei Tieren wird das ganze Ausmaß aggressiven und destruktiven Verhaltens gegenüber Outgroup-Mitgliedern zur Kenntnis genommen.  Über Beobachtungen, daß Rudeltiere ihr Territorium aggressiv verteidigen und Nichtmitglieder des Rudels töten und gelegentlich auch fressen, wird berichtet.   Auch darüber, daß Schimpansen Nichtgruppenmitglieder töten. 

Wenn aber Menschen Nichtmitglieder der eigenen Gruppe ausbeuten, versklaven, quälen, ausrotten und gelegentlich essen, wird das sehr selten als durch den Ingroup-Outgroup-Instinkt ermöglichtes und/oder determiniertes Verhalten wahrgenommen.   Trotzdem behandeln viele Menschen alles außerhalt ihrer Ingroup lediglich als Quelle für das Leben erleichternde oder sogar das Überleben ermöglichende Ressourcen, das für das hemmungslose Aneignen durch den Stärkeren zur Verfügung steht.   Nur geben sie diese Denkart selten direkt zu, nicht einmal gegenüber sich selbst.
 
Sehr selten wird dieser Zusammenhang bei Menschen deutlich aufgezeigt, wie in dieser Studie: 
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2014-12/hu-tbs122914.php
Diejenigen Mitglieder einer ostafrikanischen Hirtenstammes, die an Raubzüge gegen andere Stämme beteiligt waren, hatten über ihre gesamte Lebenszeit betrachtet mehr Nachkommen.    Das heißt, der Fortpflanzungsinstinkt und der Ingroup-Outgroup-Instinkt unterstützen sich gegenseitig und das hat Auswirkungen auf den Genpool. 


Umdenken ist erforderlich
 
Ein radikales Umdenken ist erforderlich, damit die weltweite Chancengleichheit prinzipiell akzeptiert wird.   Jedem Menschen überall auf der Welt muß endlich das gleiche moralische Recht auf einen Mindestlebensstandard, auf eine seinen Fähigkeiten entsprechende Ausbildung und auf eine angemessene Bezahlung zugebilligt werden.    Umdenken ist der erste Schritt, um den Weg dafür zu bereiten, daß gesetzliche und vertragliche Regelungen folgen.  
Solange in reichen Ländern ein nur regional gültiger Mindestlohn festgelegt wird, der so gestaltet ist, daß alle Grundbedürfnisse damit bezahlbar sind, solange ist es empörend, daß die dort gleichzeitig verkauften billigen Produkte anderswo von Menschen hergestellt werden, deren Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden.   Gerechtigkeit, Fairness, Chancengleichheit, aber auch Empathie und Betroffenheit dürfen nicht an den Nationalgrenzen enden.   
Nötig ist eine weltweite Mindestlohnregelung, die überall und für alle Menschen die Grundbedürfnisse sichert.  


Eine Veränderungsidee
 
Ich weiß nicht, wie sich das politisch durchsetzen läßt.    Am ehesten wahrscheinlich im Rahmen der Zollregelungen der EG.  Nach der Festlegung regional angepaßter Mindestlöhne läßt sich auf deren Basis für die Importgüter ein angemessener und fairer Preis berechnen.  Davon abhängig könnte die EG einen Einfuhrzoll festlegen. Falls an die Produzenten für die zu importierende Waren weniger als der angemessene Preis bezahlt wurde, ist als Ausgleich Zoll in Höhe des Unterschiedes zu bezahlen. Die Zweckbestimmung dieses Betrag könnte eine Verbesserung der Lebensqualität in dem entsprechenden Land sein.  Da sich aber in diesem Fall durch Preisdruck kein Extraprofil mehr erzielen ließe, würde die Ausbeutung verhindert, statt daß jemals dieser Zoll bezahlt würde. 

Wenn sich dadurch die Verelendung stoppen oder vermindern ließe, gäbe es als Nebeneffekt weniger Armutsflüchtlinge.   Denn wer zu Hause überleben kann, nimmt nicht die Risiken einer Flucht auf sich.   
   

Freitag, 2. Januar 2015

50. Die dummen Atlantes

50.   Die dummen Atlantes
 
Die Dummheit anderer ist eigentlich ein geeignetes Thema für Witze.    Hingegen finde ich es überhaupt nicht akzeptabel, dabei Menschen pauschal als dumm herabzusetzen, nur weil sie ohne eigenes Zutun Gruppeneigenschaften haben, z. B. die ethnische Abstammung oder die Haarfarbe.  

Das läßt sich vermeiden, es geht auch anders.  

Auf Spanisch gibt es gruppendiskrimierende Witze, die sich trotzdem nicht gegen existente Gruppen richten.    Stattdessen sind hier die Dummen Angehörige einer fiktiven Gruppe, der 'Atlantes'.   
Bei Google habe ich keinen Bezug zwischen den Atlantes und einer bestimmten Gruppe von Menschen gefunden, es gibt auch keinen Zusammenhang mit der Stadt Atlanta in den USA.   

Deshalb schlage ich vor, in allen takt- und geschmacklosen Witzen, die sich z. B. gegen Ostfriesen oder andere ethnische Gruppen richten, den Namen der Gruppe durch Atlantes zu ersetzen.  

Dann kann endlich jeder über gute solche Witz unbeschwert lachen.   

Donnerstag, 1. Januar 2015

49. Der logische Widerspruch zwischen Dominanz und Austausch auf Augenhöhe

49.  Der logische Widerspruch zwischen Dominanz und Austausch auf Augenhöhe

In einer Zuschrift auf eine meiner Partnersuchanzeigen stand dieser Satz:
In diesem Bereich [Erotik und Sexualität] neige ich ein wenig zur Dominanz, immer auf Augenhöhe.

Dieser logische Widerspruch hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, was Dominanz eigentlich ist.  

1.   Der Unterschied zwischen Dominanz und einer Austauschbeziehung auf Augenhöhe

Dominanz bedeutet, daß der Dominierende
  • körperliche, wirtschaftliche, institutionelle oder situative Macht hat
  • seinen Willen einer anderen Person aufzwingt, die damit erkennbar nicht einverstanden ist.  
    Das kann durch Ausübung von Gewalt geschehen, oder weil aufgrund der angedrohten Gewalt die Person keinen Widerstand leistet
  • sich dazu berechtigt fühlt, seinen Willen durchzusetzen
  • von der dominierten Person nicht beeinflußt werden kann

Eine Austauschbeziehung auf Augenhöhe zwischen zwei Partnern bedeutet, daß
  • kein Machtgefälle zwischen ihnen besteht
  • sie sich darüber einigen, wie sie miteinander umgehen
  • sie die beiderseitigen Wünsche und Bedürfnisse als gleichberechtigt ansehen
  • daß sie sich proaktiv darüber informieren und danach richten, wie der andere behandelt werden möchte

Deshalb sind oberflächlich gleiche Verhaltenssequenzen nicht immer Ausdruck der gleichen Konstellation, wenn eine Person X die Bedürfnisse einer Person Y erfüllt, ohne selbst auch dieses Bedürfnis zu haben, entweder generell nicht, oder nicht zu diesem Zeitpunkt.    Dabei ist es gleichgültig, um welche Art von Bedürfnissen es sich handelt.   
  • Es ist eine Dominanzsituation, falls Person X keine Alternative hat und das gezwungenermaßen tut. 
  • Es ist eine Austauschbeziehung, falls Person Y im Gegenzug auch einseitige Bedürfnisse von X erfüllt.  Das kann zu einem anderen Zeitpunkt sein.  Es kann sogar sein, daß das gleiche Verhalten bei beiden unterschiedliche Bedürfnisse erfüllt.  Entscheidend ist, daß X sich bewußt und frei dafür entschieden kann, die einseitigen Bedürfnisse von Y zu erfüllen oder nicht. 

Dominiert zu werden ist logisch niemals eine freie Entscheidung der dominierten Person, hingegen ist es von Seiten des Dominierenden eine bewußt etablierte Situation.   
Wird eine Situation freiwillig akzeptiert, in der nur einer entscheidet und bestimmt, dann ist das eine asymmetrische Austauschbeziehung.  
Frauen wurden und werden in manchen Gesellschaften und Situationen durch die Verweigerung von Bildung und durch andere psychische Deformationen während ihrer Kindheit dazu gebracht, daß sie in der Unterwerfung unter einen tatsächlich überlegenen Mann Erleichterung von der anerzogenen Hilflosigkeit finden.  In diesem Fall ist das nicht eine von einem individuellen Mann angestrebte Dominanz, da auch der Mann keine eigene Entscheidung hat.   Diese Form der Asymmetrie ist der Ausdruck extremer gesellschaftlicher und kultureller Frauenfeindlichkeit und Frauenverachtung.     


2. Einflußfaktoren auf die männliche Entscheidung für entweder Dominanz oder Austauschbeziehung auf Augenhöhe

Dominanz erfordert wesentlich weniger Intelligenz und Rationalität als ein gerechter und ausgewogener Austausch.    
Dominanz ist im Grunde tierisches Verhalten, nur fehlt bei dominierenden Tieren das Problembewußtsein aus der obigen Definition dafür, ob Verhalten gerechtfertigt werden kann und muß.     Auch handelt das dominante Tier ohne Bewußtsein für das mangelnde Einverständnis des dominierten Tieres.   
Da die meisten Männer körperlich stärker sind als ihre Partnerin, ist die Möglichkeit zur gewaltsamen Durchsetzung von Bedürfnissen selbst bei schwachsinnigen Männern vorhanden.   

Die Befähigung zu einer erfolgreichen Austauschbeziehung ist hingegen abhängig von der Intelligenz, Rationalität und Bildung, von denen die Kommunikationsfähigkeit abhängt.   
  • Ein dominantes Tier in Menschengestalt vergewaltigt unwillige Frauen, außerhalb und innerhalb einer Beziehung.    Ein etwas weniger brutaler, dominanter Mann erpreßt seine Partnerin mit der Drohung, fremdzugehen oder sie zu verlassen, falls sie nicht für alle seine Bedürfnisse auf Befehl zur Verfügung steht.
  • In einer Austauschbeziehung auf Augenhöhe sind sich beide darüber im Klaren, daß aufgrund physiologischer Unterschiede der Mann die stärkeren körperlichen Bedürfnisse hat, während für die Frau häufig ein großes Bedürfnis nach intellektuellen und emotionalen Gemeinsamkeiten im Vordergrund steht. 
    Deshalb einigen sich beide auf eine gerecht ausgeglichene wechselseitige Bedürfnisbefriedigung.
    Er ist bereit, mit ihr ausreichend Zeit mit nähefördernden gemeinsamen Aktivitäten zu verbringen.   Das können Museumsbesuche, Theateraufführungen, Konzerte, Vollmondwanderungen sein, oder was sonst beide gerne zusammen tun.   Sie sorgt im Gegenzug dafür, daß er niemals in den Zustand kommt, in dem er sich aufgrund unbefriedigter sexueller Triebe unwohl fühlt.   
    Das tut sie nicht nur aus selbstloser Liebe zu ihm, sondern auch in ihrem eigenen Interesse.    Ein von unbefriedigten Trieben geplagter Partner ist ein wenig geeigneter Begleiter für kulturelle Aktivitäten.    Sie weiß, daß es unsinnig ist, einem unbefriedigten Begleiter Selbstkontrolle zuzumuten, anstatt ihm einfach das zu geben, was er braucht.  

Es ist traurig aber wahr.   Wenn Männer kognitiv von den intellektuellen Anforderungen einer Austauschbeziehung auf Augenhöhe überfordert sind, fallen sie auf die tierische Ebene der Dominanz zurück.  
Daß sich Dominanz evolutionär aufgrund körperlicher Unterschiede zwischen den Geschlechtern erklären läßt, rechtfertigt Dominanz nicht.  
  • Dominante Männer sind eine Bedrohung, vor denen ich mich fürchte wie vor wilden Tieren und denen ich niemals vertrauen könnte.    Die Anmaßung von Dominanz ist eine nicht akzeptable Abwertung, Degradierung und Demütigung.  
  • Hingegen ist es aufgrund der evolutionär entstandenen, drastischen physiologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern erforderlich und unvermeidlich, daß eine Austauschbeziehung zwischen Lebenspartnern die wechselseitige Erfüllung sehr unterschiedlicher Bedürfnisse beinhaltet.    Das ist, was ich bei einem Partner suche und biete.